Renate Hamers Werk besticht durch seine Vielfältigkeit. Die Gemälde der Hamburger Künstlerin reichen von realistischen Portraits bis hin zu expressiven, abstrakten Motiven mit ausdrucksstarken Farbkompositionen, die eine Fülle an Stimmungen, Techniken und Farbschemen beherbergen. Im Interview offenbart sie Details über ihre Zeit an der Privatakademie und spricht über Hürden, die es im künstlerischen Beruf zu meistern gilt.
Wann haben Sie zum ersten Mal einen Pinsel in der Hand gehabt und erlebt, dass es Sie zur Malerei zieht?
Während meiner Schulzeit, in der 5. oder 6. Klasse
Was inspiriert sie? Erleben Sie auch Phasen in denen Sie Schwierigkeiten haben Inspiration zu finden oder zu verspüren? Was tun Sie in Momenten der Stagnation und der fehlenden Inspiration?
In der Malerei kann ich meine Gefühle ausleben und Gedanken verarbeiten. Wenn ich längere Zeit nicht male, brauche ich schon Zeit, um wieder richtig reinzukommen. Manchmal ist aber auch eine Künstlerpause gut für mich.
Haben Sie einen bestimmten Künstler oder eine Kunstströmung, die Sie besonders beeindruckt? Nehmen Sie bestimmte Künstler, Malstile oder Herangehensweisen zum Vorbild?
In den ersten Jahren als Absolventin in der Privatakademie, wurden uns die unterschiedlichsten Malstile von verschiedenen Künstlern gelehrt. So entstanden viele Bilder von mir in verschiedenen Techniken.
Wie beginnen Sie Ihren Schaffensprozess? Welches Gefühl bestimmt Sie, wenn Sie zum Malwerkzeug greifen?
Ich fange ohne Vorstellung an zu malen. Lass alles raus und bin manchmal selbst über das Ergebnis überrascht.
Welches sind die Farbmedien mit denen Sie bevorzugt arbeiten? Acryl, Aquarell oder Öl?
Zurzeit arbeite ich viel mit Acryl, Quarzsand, Collagen etc.
Welche Technik hat Sie am meisten in Ihrem Schaffensprozess beeinflusst? Mit welcher Technik fühlen Sie sich in Ihrem jetzigen Schaffensprozess am wohlsten und warum?
Ich mag die altmeisterliche Technik, weil sie ein großes Können voraussetzt. Am besten jedoch gefällt mir die Monotypie. Es ist und bleibt immer ein Unikat. Zufälligkeiten und Strukturen geben einer Monotypie einen besonderen Reiz. Auch heute arbeite ich viel mit Monotypien.
Wie lange arbeiten Sie an einem Werk und wann ist ein Werk für Sie fertig?
Das ist sehr unterschiedlich, es kommt immer auf die Technik an.
Wie würden Sie die Veränderungen beschreiben, die Ihre Werke und ihr Malstil mit der Zeit vollzogen haben?
Nach dem Verlassen der Privatakademie im Juli 2015 hat sich mein Malstil verändert. Ich male frei, ohne Druck und kann mich austoben.
Ihre Palette an Farben und vor allem die Intensität dieser ist sehr vielfältig. Mögen Sie etwas zu Ihrer Beziehung zu Farbe (im Allgemeinen) sagen?
Meine Farben richten sich immer nach meinen Stimmungen. Mal zart, mal kräftig, mal laut und mal leise.
Was war in Ihren Augen der wichtigste Rat, den Sie in Ihrer Zeit an der Privatakademie Leonardo Fine Art, erhalten haben und der Ihre Arbeit vielleicht bis zum heutigen Tag beeinflusst?
Die Aneignung von Handwerk und Methoden vom einfachen Zeichnen und einfachen Malprozessen zu komplexen Mixed Techniken. In der Malerei darf ich meine Gefühle laufen lassen. Höhen und Tiefen konnte ich mithilfe meiner Malerei bewältigen.
Aus Ihrer Erfahrung, was für Hürden warten auf einen Menschen, der sich dazu entschließt sein Leben der Kunst zu widmen? Haben Sie als Künstlerin Hürden nehmen müssen? Wie sind Sie mit diesen umgegangen?
Ich stand mir selbst sehr oft im Weg und habe mich häufig unter Druck gesetzt. Mein Anspruch an meine Bilder war sehr hoch. Als Künstler zu leben ist sehr schwer. Ich war immer berufstätig und hatte diese finanziellen Sorgen nicht.
Was hoffen Sie, dass ein Betrachter Ihrer Werke aus diesen erfährt, für sich mitnimmt? Was wollen Sie beim Betrachter wecken?
Meine Bilder sprechen für sich. Manchmal sind sie laut und manchmal leise. Sie zeigen sehr viele Gefühle von mir und erzählen Geschichten.
Haben Sie eine Vision, in welche Richtung sich Ihre Kunst in der Zukunft entwickeln könnte?
Ich möchte die Vielfalt meines Gesamtwerkes zeigen und ich werde weiter malen, so lange meine Finger dies noch mitmachen. Ich wünsche mir, dass meine Bilder ein neues Zuhause finden.