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URBAN DIMENSIONS: Die Ausstellenden im Interview

Unter dem Motto Urban Dimensions präsentieren 9 Kunstschaffende aus Hamburg und Umgebung ab dem 10. Mai 2019 jeweils zwei ihrer Werke in der GRACE DENKER GALLERY und ermöglichen somit einen Einblick in ihre kreative Arbeit und machen neugierig auf mehr. Die unterschiedlichen Herangehensweisen, Ideen und Konzepte kreieren eine besondere, inspirierende Erfahrung.


Lernen Sie in folgendem Beitrag die Ausstellenden besser kennen und erhalten Sie einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen und ihre artistischen Konzepte. Die Ausstellenden beantworten uns, wie ihr künstlerischer Prozess aussieht, wie sie beginnen und welche Materialien sie verwenden. Zudem erklären sie, welchen Einfluss ihre Kunst auf die Welt haben kann.


In dem Interview äußern sich Tatjana Jule Schenk, Laura Bossert, Än-J, Wiebke Käckenmester, Vanessa Schmidt, Bahareh Aref, Sabine Dring-Seeger, Tatjana Nolze, Philip Görres.


Anmeldung für die Vernissage unter: https://www.artcraftliving.com



Tatjana Nolze


Die fortlaufende Entwicklung meiner Kunst, gehört meiner spontanen Inspiration an und ich bin keinerlei Vorgaben gebunden. Alles entsteht aus der Kreativität meiner tiefen Gefühle.

Konzept für die Leinwand gibt es nur durch ein Thema das ich gekoppelt für einen Themenschwerpunkt selbst auswähle.

Ölmalerei ist fantastisch und liebe die Pigmentreichen Farben und ihre Qualität.

Das was ich heute schon erreicht habe, für diese kurze Zeit in der ich mich der Öffentlichkeit zugewandt habe, ist rasant und der starke innere Impuls treibt mich an, die Tiefe zu erfassen und auf die Leinwand zu bringen. Die Ausstrahlung meiner Bilder und die gebende Energie der Geschichte, ist etwas magisches, daher sind keinerlei Grenzen in meiner Kunst gesetzt.



Sabine Düring-Seeger


Die Arbeit mit Resin unterscheidet sich in vielen Dingen von Gemälden mit z. B. Acryl. Das Zeitfenster ist mit 30 Minuten sehr begrenzt. Dies heißt, die Grobplanung sollte bei Beginn schon stehen, da das Anmischen des Zweikomponenten Resins schon seine Zeit in Anspruch nimmt und ein langwieriges Suchen nach bestimmten Farben nicht zulässt. Die Bestimmung der Farben und die jeweilige Menge (ob Hauptfarbe oder nicht) muß weitestgehend vor Beginn geschehen.

Resin wird nicht mit Pinsel gestaltet, sondern mit Heißluftföhn, Spachtel oder z. B. durch Kippen des Bildes und Laufenlassen der Farben. Für mich ist jedes neue Bild ein beginnender Tanz mit dem Resin, dessen Ziel es bleibt, dem Resin nicht die Führung zu überlassen. Resin hat bisweilen ein Eigenleben und reagiert oft unterschiedlich. Jede neue Farbkombination ist ein neues Abenteuer. Es gibt Farben, die sich sehr schnell vermischen, andere wiederum eignen sich sehr gut zur sog. Zellbildung.

Bevorzugt arbeite ich mit Resin, Pigmenten und resinkompatiblen Farben. Bei manchen meiner Bilder (z. B. Geoden) spielen auch Strukturmaterialien, Kristalle und Glitter eine Rolle.

Ich möchte der Welt zeigen, dass Alter bei der Kunst keine Rolle spielt. Ich selbst habe sehr spät zur Kunst gefunden und fühle mich heute dort sehr wohl. Ich habe schnell ein Händchen für diese Materialien bekommen, und trachte danach, sie mit weiteren Materialien zu verbinden.




Vanessa Schmidt


Mein kreativer Prozess beginnt immer mit einer Idee von Farben und Formen, welche zusammen mein Grundkonzept bilden. Ein leeres Blatt Papier ist für mich eine Aufforderung meine Idee zu verwirklichen und es besteht fast schon ein Drang das Bild, welches ich im Kopf habe auch in der Realität auf das Papier zu bringen. Während des Prozesses entwickelt sich das Ursprungskonzept oft weiter durch zufällige Farbverläufe und Formen. Der Prozess hat etwas sehr beruhigendes und durch die Unberechenbarkeit des Verlaufs der Tinte entstehen kleine Details, die das Werk erst wirklich komplettieren.

Ich arbeite größtenteils mit Alkoholtinte auf synthetischem Papier oder Leinwänden. Hierbei setze ich der Tinte 99,9% Isopropylalkohol hinzu. Hierdurch fließt die Tinte auf dem glatten Untergrund und kann durch einen Heißluftföhn kontrolliert werden. Trotzdem hat der Prozess etwas unkontrollierbares an sich, was jedes Werk einzigartig werden lässt. Durch Hinzugabe von weiteren Schichten von Tinte und Isopropylalkohol lassen sich weitere Strukturen und Texturen in das Werk einarbeiten. Des Weiteren integriere ich in meine Werke auch Acrylfarben und Acryltinte, welche die Alkoholtinte durch ihre gegensätzlichen Eigenschaften gut ergänzen. Bei der Auswahl der Materialien beachte ich die Farbgebung und erstelle vor Beginn Farbmuster, da nicht alle Alkoholtinten von verschiedenen Herstellern harmonieren. Die ausgewählten Materialien spielen eine große Rolle im finalen Kunstwerk, da insbesondere das Zusammenspiel der Alkoholtinte auf dem synthetischen Malgrund eine unverkennbare Leichtigkeit und Intensität ausstrahlen.

Mit meiner Kunst möchte ich die Leichtigkeit und Ruhe die ich beim Malen empfinde anderen Menschen mitgeben und hoffe dass, Sie diese wenn auch nur für einen kurzen Moment in sich tragen und spüren. Meine Kunst kann nicht jeden bewegen, aber solange es ein paar Menschen zum richtigen Zeitpunkt emotional berührt, bin ich sehr glücklich. Kunst kann auf eine einzigartige Weise Gefühle wecken und dafür bin ich sehr dankbar.




Philipp Görres


Mein künstlerischer Ansatz ist die Suche nach dem ureigenen Ausdruck, dem wirklichen "Ich" in dem, was ich tue. Dabei interessiert mich weniger, was als Produkt am Ende auf der Leinwand zu sehen ist, als der Prozess, der dahin geführt hat.

Natürlich ist das Produkt ein Ausdruck dieses Prozesses und deswegen auch interessant und spannend.

Meine Kunst sucht die Freiheit, ich selbst sein zu dürfen, ganz und gar, ohne Kompromisse, frei von gesellschaftlichem Einfluss, Prägungen, usw.

Diese Utopie zu verfolgen, spornt mich an, und ich glaube, dass das Wesen (oder die Seele) in uns darüber dieses Gefühl von Lebendigkeit erfährt.

Ich beginne ein Bild meistens mit einer Grundidee, einer Form, einer Idee von Farbe und lasse dann im Prozess viel davon, oder sogar alles los und lasse mich von dem treiben, was sich mir zeigt. Was ich dann sehe oder spüre verfolge ich weiter, kippe manchmal alles wieder um und verfolge etwas Anderes. An irgendeinem Punkt bekomme ich ein Gefühl davon, wo das Bild hin möchte und es sagt mir dann auch, wann ich es loslassen (beenden) muss. Wenn ein Bild beendet ist, ist es mir wichtig, dass jeder Betrachter seine eigene Beziehung zu diesem Bild bekommen kann, die in keiner Weise von mir vorgegeben sein soll.




Än-J


Vollkommen mit meinen Farben verschmelzen, Energie durch mich fliessen lassen, hochkonzentriert in dem Moment sein und mich dem Flow Zustand hingeben – das ist für mich das Schönste in meinem künstlerischen Schaffungsprozess. Das Eins werden mit meinem Gemälde führt zum vollkommenen Selbstausdruck meiner Gefühle. Das ist Kunst für mich: Der reine Ausdruck von Emotionen.

Strahlende Farbbrillianz begeistert mich. Deshalb habe ich ein Medium ausgewählt, das die reine Leuchtkraft von Pigmenten wiedergibt: Kunstharz. Es verleiht dem Gemälde höchste Farbintensität und einen unverwechselbaren Hochglanz.

Ich möchte, dass sich die Betrachter meiner Kunst im Farbspiel verlieren, im Hier und Jetzt fühlen, um daraus mit Energie, Freude und Positivität gestärkt der Energie des Lebens folgen.




Bahareh Aref


Ich bekomme Vorstellungen über Natur, Farbe und Textur und kombiniere sie mit meinen tiefen Gefühlen und Gedanken.

Ich versuche Materialien zu verwenden, die Textur erzeugen und meine Arbeit der Textur der Natur anpassen, und manchmal kombiniere ich Materialien direkt aus der Natur und erschaffe mit Kreativität Ideen. Kreativität ist für mich die erste, und ich möchte den Betrachter in eine andere Welt lenken, tief in mein Leben und mein philosophisches Denken. Ich versuche die Menschen daran zu erinnern, dass unser Leben und unsere Seele mit der Natur vermischt sind.




Wiebke Käckenmester


Am Anfang steht meine Faszination für menschliche Körper und Motive, meistens beginne ich mit der Fotografie von Selbstportraits. Im Prozess des Malens nähere ich mich dem Verborgenen und dem Ursprünglichen hinter dem sichtbaren Motiv.

Mein bevorzugtes Medium ist Aquarell auf Papier. Das Eigenleben der Farben lässt Raum für unvorhergesehene Entdeckungen während des Malens, sodass sich die Ausgestaltung des Motivs im Prozess entwickeln kann.

Das Malen ist für mich eine Art der Meditation. Die nicht-intentionale Botschaft ist eine Form von Selbstausdruck, der sowohl für sich bestehen als auch mit anderen geteilt werden kann.




Tatjana Jule Schenk

Der Kern der Idee der Kunst ist, eine Emotion zu erzeugen und somit aktiv im jetzt präsent zu sein- wann auch immer sich das jetzt definiert.

In meinem kreativem Prozess begegne ich daher einer Leinwand mit der Erwartung, eine Emotion gezeigt zu bekommen in der ich mich vertiefen kann. Die Materialien sind hierbei noch eine Nebensache für mich. Die einzigen Kriterien derzeit sind Farbe und das Handeling. Die Hintergründe sind meist schnelltrocknendes Acryl während der Rest oft eine Mischtechnik aus Öl, Acryl und einem Acryl-Aquarell Gemisch sind. Doch viel wichtiger für mich ist die Komposition.

In meiner Kunst wird mir oft eine gewisse Düsterheit zugewiesen. Ich denke jedoch, dass dies auch meine Einflusskraft ist. Menschen finden sich in meinen Bildern auf unterschiedlichste Weise wieder- etwas reflektiert sich aus Ihnen im Bild. Was es genau ist, ist hierbei für mich Nebensache. Ich möchte das die Leute das sehen, was Sie zu beschäftigen scheint so wie auch ich im Schaffensprozess die Emotion herausarbeite die sich mir offenbart. Meine Botschaft lautet daher- schau hin was dich beschäftigt und setze dich damit auseinander.

Laura Bossert


Künstler sein ist eine Charakterfrage. Jeder kann malen oder zeichnen, ist aber noch lange kein Künstler. Ich bin Künstlerin weil ich morgens aufwache und den Drang verspüre etwas erschaffen zu wollen. Ich möchte kein Roboter sein, der nur einen Zweck erfüllt. Erst das Kreative macht für mich das Leben lebenswert.

Ich glaube unsere Kreativität macht den Menschen zu dem was er ist, sie ist der Grundstein unserer Zivilisation und bringt uns auch heute noch immer weiter. Ich möchte die emotionale, die intellektuelle, die kritische und die philosophische Seite im Menschen ansprechen. Meine Kunst ist somit hoffentlich ein Puzzleteil in einem größeren Prozess, basierend auf der Grundannahme des progressiven Denkens. Kunst inspiriert, kritisiert, evaluiert und konstatiert.

Kunst kann nur reine Ästhetik sein, muss sie aber nicht. Deshalb ist für mich ein weißes Blatt nie eine Herausforderung, sondern eine Chance und eigentlich „das Geilste“was es gibt.

Ich versuche Materialien nicht auszuwählen nur weil es der Status quo so will oder weil es aus rationaler Sicht an dieser Stelle angebracht wäre. Die Materialien müssen meine Emotionen während des Schaffensprozesses beeinflussen sowie bei der Betrachtung des fertigen Werkes. Mich sprechen z.B. vor allem Farben an.

Ich hoffe anschließend, dass meine Entscheidungen zumindest ähnliche Effekte auf andere Betrachter haben.

Warum ich Künstlerin bin und was meine eigene Kunst für mich selbst bedeutet beeinflusst sicherlich auch wen und warum meine Kunst anspricht. Ich kann steuern wie das Kunstwerk aussehen soll, aber ich kann nicht steuern wie es den individuellen Betrachter beeinflusst. Ich möchte mir auch nicht anmaßen zu sagen was einzelne Kunstwerke zu bedeuten haben und was nicht. Das Bild bedeutet genau das was es in diesem Moment für den Betrachter bedeuten soll. Ich stehe noch am Anfang meines Daseins und bis ich es besser weiß, vertraue ich auf das Unterbewusstsein des Menschen, das sich sicherlich nicht ohne Grund genau das zusammenreimt was es sich eben zusammenreimt wenn es ein Kunstwerk betrachtet.

 

Dauer: 10.05.2019 bis 09.08.2019

Ort: GRACE DENKER GALLERY, Hammerbrookstraße 93, 20097 Hamburg.

Vernissage: 10.05.2019 um 18:30 Uhr

 
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